Und was passiert, wenn trotz aller Sorgfalt und guter Ausgangsqualität das Endprodukt, in diesem Fall das Schnitzel, nicht mehr den Bedürfnissen der Kunden entspricht?
Wenn sich das Restaurant nicht mehr freuen kann, wie ein Schnitzel, weil sich das Schnitzel nicht mehr verkauft, wie geschnitten Brot...
Stellen Sie sich vor, Sie betreiben seit 35 Jahren ein Restaurant, dass viele als gutbürgerlich bezeichnen. Ihr erfolgreichstes Produkt, wie könnte es auch anders sein, ist ein Schnitzel. Bis vor wenigen Jahren fand ihr Schnitzel noch reißenden Absatz, doch in den letzten Jahren geht ihr Umsatz langsam, aber stetig zurück. McDonald’s, Dönerbuden und nicht zuletzt die Inflation und sinkende Kaufkraft ihres Klientels machen Ihnen zu schaffen.
Die Situation ist Ihnen nicht ganz fremd. Seit die ersten ausländischem Konkurrenten versucht haben, sich auf Ihrem Markt breit zu machen, konnten Sie immer mit größeren, billigeren Schnitzeln dagegenhalten. Sie haben viel Geld in die Ausstattung ihrer Küche investiert und Prozesse automatisiert und konnten so über viele Jahre ein attraktives Angebot schnüren.
Doch dieses Mal scheint alles irgendwie anders. Seit ihrer letzten Preissenkung hat sich die Zahl ihrer Gäste nicht wie früher wieder erholt, sondern hat sich im Gegenteil weiter reduziert.
Es muss dringend eine Lösung her. Doch weil der Wartungsvertrag ihres Gasherds ausläuft, müssen sie den Großteil ihrer Zeit für die Umstellung auf Induktion aufwenden. Ihre Pfannen können nicht migriert werden und auch ihre Mitarbeiter kommen mit der neuen Technik noch nicht so zurecht. Die Lösung Ihres Absatzproblems muss also warten, bis die Umstellung geschafft ist, alles Kochgeschirr ersetzt wurde und dann irgendwann mal wieder mehr Zeit ist. Noch bleiben am Monatsende ja ein paar Euro übrig und schließlich haben Sie ja ein über Jahrzehnte erfolgreiches Produkt, so schlimm wird es schon nicht werden.
Monate vergehen und als der Monatsabschluss wieder einmal negativ ausfällt, wird Ihnen klar, dass die Jahre des Erfolgs vielleicht eine gewisse Betriebsblindheit mit sich gebracht haben. Trotz der technologischen Modernisierung haben Sie es versäumt, das Wichtigste im Auge zu behalten: die sich wandelnden Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Kunden. Jetzt, da das Bewusstsein dafür da ist, scheint es fast zu spät, um die Weichen neu zu stellen.
In Gesprächen mit den wenigen Stammgästen wird deutlich, dass sie sich mehr Vielfalt und Kreativität wünschen. Aber die jahrelange Konzentration auf das Bestehende hat wenig Raum für Experimente und neue Ideen gelassen. Das Restaurant, einst ein Treffpunkt für Genießer gutbürgerlicher Küche, wirkt nun veraltet und nicht mehr zeitgemäß.
Sie merken, dass Sie wenig über Ihre Kunden wissen. Es gab nie einen Anlass, Daten zu sammeln oder Feedback einzuholen – das Schnitzel verkaufte sich ja immer. Jetzt, in Zeiten, in denen personalisierte Erlebnisse und individuelle Ansprache immer wichtiger werden, wirkt Ihr Angebot generisch und überholt.
Ihr Versuch, sich durch größere und billigere Schnitzel vom Wettbewerb abzuheben, hat langfristig nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Statt Innovation und Anpassung an neue Marktbedingungen stand Effizienz im Vordergrund. Dies hat zwar die Kosten gesenkt, aber auch dazu geführt, dass Ihr Angebot zunehmend austauschbar wirkte.
Die Konkurrenz ist nicht nur in Form von Fast-Food-Ketten und internationalen Angeboten präsent, sondern auch in Gestalt neuer, moderner Restaurants, die mit frischen Konzepten, Nachhaltigkeit und einem starken Fokus auf Kundenbedürfnisse punkten.
Neue Perspektiven und Maßnahmen
Glauben Sie, die Umstellung auf Induktion war wirklich das dringendste Problem?
Hätte eine Modernisierung der Abzugshaube oder der Fritteuse mehr Vorteile gebracht? Was wären Ihre nächsten Schritte, um das Restaurant doch noch zu retten?
Hätte eine Modernisierung der Abzugshaube oder der Fritteuse mehr Vorteile gebracht? Was wären Ihre nächsten Schritte, um das Restaurant doch noch zu retten?
Was tuen Sie in Ihrem Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben? In wieweit unterscheidet sich dies von Ihrer Empfehlung für das Restaurant - und warum?
Bevor Sie weiter lesen...
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um über die Fragen im letzten Kapitel nachzudenken. Sie bringen sich sonst nicht nur um den größten Teil der Erkenntnis, sondern auch um den meisten Spaß!